Mehr zum Präparat
Ein Präparat mit (Erfolgs-)Geschichte
1971 bereiste eine Expertengruppe der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Süden Afrikas, um die „medizinischen Heilmethoden“ der dort lebenden Völker und Stämme kennen zu lernen. Auf ähnlichem Wege wurde zuvor die traditionelle chinesische Medizin entdeckt. In der Halbwüste Kalahari bei dem dort lebenden Bushman-Volk stießen sie auf eine Heilpflanze, die von den Einheimischen geradezu verehrt und als „afrikanische Kartoffel“ bezeichnet wurde.
Die Hypoxis Rooperi
Mit einer Kartoffel hat die Hypoxis rooperi, so der botanische Name, allerdings wenig zu tun, vielmehr handelt es sich bei dieser Pflanze um ein zwiebelartiges Gewächs mit gelben, sternförmigen Blüten und einer Wurzelknolle. Vom Aussehen her erinnert die Pflanze an die hier heimischen Lilien. Nicht nur vom Volk der Bushmans wird die Wurzelknolle als Heilmittel bei Herz- und Kreislaufbeschwerden sowie bei Blasenschwäche verwendet, sondern auch der Stamm der Xhosa in der Transkei und in Lesotho sowie die Zulu-Völker in Natal schrieben der Pflanze sogar magische Kräfte zu. Die Medizinmänner, auch Sangomas genannt, nutzen den Aufguss aus der Wurzelknolle zur Linderung von Herz-/Kreislaufbeschwerden, äußerlich bei Verbrennungen aber auch bei vermeintlicher Blasenschwäche, die wohl eher ein Prostataleiden vermuten lässt. Auch heutzutage suchen immer noch sehr viele Menschen Rat bei den Sangomas, die in Südafrika anerkannter Bestandteil des staatlichen Gesundheitswesens sind.
Deutliche Hinweise auf eine positive Wirkung bei Prostatabeschwerden
Hypoxis rooperi wächst in den sandigen Dünen am indischen Ozean nahe der indisch geprägten Hafenstadt Durban, im Tal der tausend Hügel bei Pietermaritzburg sowie in den Breitengraden der Transkei und der gerade erwähnten Bushman-Wüste Kalahari im Norden Südafrikas. Ein deutscher Augenarzt aus Bamberg, der Mitglied des Expertenteams war, nahm Kontakt mit Chemikern und anderen Wissenschaftlern der Universität in Durban auf, um die Pflanze näher untersuchen zu lassen. Die Forscher fanden deutliche Hinweise auf eine positive Wirkung bei Blasen- und Prostatabeschwerden. Der Augenarzt nahm nicht nur die neu gewonnenen Erkenntnisse mit nach Deutschland, sondern auch Hypoxis rooperi Wurzelknollen, um diese hier wissenschaftlich in einem pharmazeutischen Labor zu überprüfen. Bei der Erforschung der Wirkung konzentrierte man sich schließlich auf die Beschwerden beim Wasserlassen bei der altersbedingten gutartigen Prostatavergrößerung. Als Ergebnis dieser Forschung und nach Abschluss zahlreicher klinischer Prüfungen wurde wenige Jahre später das Arzneimittel Harzol® in Deutschland in den Handel gebracht und schließlich eines der meistverordneten urologischen Präparate. Der Wirkstoff in Harzol® wird als Phytosterol bezeichnet und die Wirksamkeit bei der Behandlung von Beschwerden aufgrund einer gutartig vergrößerten Prostata ist wissenschaftlich belegt. Um die natürlichen Ressourcen der Hypoxis rooperi zu schonen, wird der Wirkstoff Phytosterol heutzutage unter anderem aus Pinien gewonnen.